
© 2012 RMS Titanic, Inc.; Produziert von Woods Hole Oceanographic Institution. Modeling von ixtract GmbH
Das Endergebnis war eine 360º-Animation aus drei verschiedenen Perspektiven. Die iPad-Anwendung kann in diesem Video oder der iPad-Ausgabe des National Geographic Magazine betrachtet werden.
Das Endergebnis war eine 360º-Animation aus drei verschiedenen Perspektiven. Die iPad-Anwendung kann in diesem Video oder der iPad-Ausgabe des National Geographic Magazine betrachtet werden.
Vorbereitung des Nachbaus

Kameraverzerrungen und einige Fehler in der Zusammensetzung von drei zur Verfügung gestellten 127-Megapixel großen Mosaik-Bilder (Draufsicht, rechte und linke Seitenansicht) führten nach kurzer Zeit an einigen Stellen zu Sackgassen im Nachbau. Unter der Prämisse, ein möglichst exaktes 3D-Modell zu erzeugen, waren weitere Referenzen wie z.B. Blaupausen und Konstruktionszeichnungen nötig, um die Querschnitte des Rumpfs zu erzeugen und die genauen Fehler in den Mosaiken zu finden.



Basierend auf einer enorm komplexen Dokumentation haben wir unsere Mosaikbilder durch Hunderte von Ansichten erweitert, die uns aus früheren Expeditionen zur Verfügung standen. Dadurch konnten wir ein besseres Verständnis der verfallenen Strukturen und deren räumlichen Anordnung bekommen.
Geometrie

Wir hatten die Möglichkeit, mit der Konstruktion des Ist-zustandes der zerstörten Decks zu beginnen. Allerdings waren wir uns nicht sicher, ob das Material, welches ja aus tausenden Einzelbildern bestand, ausreichend präzise für diesen Ansatz war. Nach einiger Überlegung hatten wir uns dann entschieden, das Schiff-Modell vor seiner Deformation aufzubauen, um somit auch ein besseres Verständnis der Geometrie zu erhalten. In einem zweiten Schritt passten wir dieses Modell dann an den erodierten, heutigen Zustand an.



Deformation

Mit einem Vorschlaghammer bewaffnet und auf Basis des Referenzmaterials begannen wir, Löcher in den Rumpf zu schlagen und die Geometrie zu verformen. Wir konzentrierten uns zuerst auf die großen Schäden, wie z.B. das Loch, welches durch den Eisberg am Steuerbord und am hinteren Ende verursacht wurde.
Details

Der Unfall selbst, der enorme Druck in 3700 Metern Tiefe, die Korrosion und zahlreiche Bakterien haben in den letzten Jahrzehnten das Wrack massiv beschädigt. Unter Berücksichtigung dieser Fakten fuhren wir mit der „Zerstörung“ der Decks fort.

Fenster und Türen wurden direkt in die Schiffshülle eingebaut, während andere Details später nur mit Hilfe von Texturen eingeblendet wurden.

Durch zusätzliche Sonar-Scans, die wir gegen Ende des Projekts erhielten, konnten wir die tatsächliche Höhe des zweiten Schornsteins genauer berechnen.

Aufgrund von fehlendem Bildmaterial zu Beginn des Projektes konnte das Heck zunächst nicht so präzise modelliert werden. Nach und nach wurden uns immer mehr Bilder und Pläne zur Verfügung gestellt, sodass wir während des Konstruktionsprozesses auch immer neue Erkenntnisse gewinnen konnten (was nicht ganz den optimalen Arbeitsablauf darstellt). Erst dadurch konnten wir z.B. die richtige Anzahl der Heizkessel in diesem Abschnitt des Heizraums richtig bestimmen. Auf dem Bildmaterial waren noch nicht alle fünf Kessel sichtbar.
Texturierung

Mit dem Ziel, eine realistische Unterwasserwelt mit einem seit hundert Jahren auf dem Meeresgrund liegenden Schiffswrack darzustellen, mussten auch der Algenbewuchs am Rumpf möglichst echt aussehend hinzugefügt werden. Dafür zogen wir lange Low-Poly Objekte am Rumpf entlang, um diese dann mit Algen- und Pflanzentexturen zu versehen. Die Texturgrößen variierten von 256x256 Pixel bis zu einer Größe von 6000x6000 Pixel. Am Ende des Projekts hatten wir mehr als 100 Texturen mit mehreren Kanälen erzeugt, die allein insgesamt mehr als 4,5 Gigabyte Speicherplatz in Anspruch nahmen.

Teilansicht aus dem hinteren, mit Algen behangenen Teil des Heizraums.
Beleuchtung


Wir sind richtig stolz auf unser Rekonstruktion der Titanic und glücklich, dass wir so weit gekommen sind. Dieses Projekt hat es ermöglicht, ein sehr genaues Bild des gesamten Vorschiffs zu erhalten. Die vorherrschenden Verhältnisse am Meeresgrund, die Dunkelheit und der Schlamm, der das Wrack umgibt, machen es unmöglich, ein solches Bild der Titanic in "echt" zu erhalten. Dies ist die weltweit einzige, detaillierte Reproduktion des aktuellen Zustand des Schiffswracks.