Etikett Design: Warum 100 Prozent nicht immer ein Ganzes sind

Vielfach gelobt wird dieses einzigartige und durchaus ansprechende Etikett Design mit den Worten wie: “Tolle Verpackungsdesignlösung für Swee Kombucha-Getränke mit einem intelligenten Infografiksystem, bei dem Farben und Muster die rein natürlichen Zutaten direkt im Etikettendesign interpretieren.“ Was soll da schon schief gehen?

Post Getränkedesign
Post Getränkedesign
Kombucha Design failure
Kombucha Design failure

Das Konzept für das Etikett Design stammt von einem renommierten schwedischen Branding Studio: Die Einfachheit gepaart mit einem modularen Design für das Außenetikett sieht raffiniert aus und spiegelt „das Engagement der Marke für die Verwendung rein natürlicher Inhaltsstoffe wider.“

Visuell wird dies durch zwei verschiedene modulare Systeme kommuniziert, von denen sich das eine auf die einzigartige Zutatenliste des Getränks und das andere auf die „symbiotische Natur des Getränks selbst konzentriert.“

Das klingt herrlich und über 8000 Personen finden das explizit genauso gut. Ein schlichtes, außergewöhnliches Flaschen Etikett das aus der Masse der Lebensmittelgetränke heraussticht.

Und was sagt nun der Verbraucherschutz dazu?

Verschiedene Sorten mit ähnlichen Etiketten
Verschiedene Sorten mit ähnlichen Etiketten
Vergleich der Flaschen Etiketten
Vergleich der Flaschen Etiketten

In der deutschen Lebensmittelverordnung ist die Angabe der Inhaltsstoffe in einem Getränk relativ strikt geregelt. Wer dagegen verstößt zahlt Ordnungsgelder und muss üblicherweise bei groben Abweichungen die fehlerhaften Chargen aus dem Handel zurückrufen – ein sehr kostspieliges Verfahren.

Daher wagen wir einen kurzen Blick auf die Angaben der Inhaltsstoffein diesem wunderbaren Getränk und der macht uns jedoch sofort skeptisch. Aber es scheint bisher niemandem aufgefallen zu sein? Die Mengen für 16% Teeextrakt weichen optisch doch schon sehr stark voneinander ab und die 36% Wasser in beiden Flaschen erscheinen dagegen überraschend gering. Man kann nur hoffen das noch nicht zu viele Flaschen davon produziert wurden.

Aber was ist nun genau der Fehler?

Auch einfache Infografiken können wohl sehr anspruchvoll sein

Schauen wir uns also die Etiketten noch genauer an. Das ausgeklügelte System entpuppt sich schnell als einfaches Mengendiagramm, das in einem ungewöhnlichen Oktalsystem (8er Reihen) angelegt ist. An sich erfordert es keine besonderen Fähigkeiten und die Bestandstoffe können entsprechend ihrer Prozentzahl einfach abgezählt und abgetragen werden, da die Gesamtsumme sich auf 100 Elemente bezieht.

Abweichende Prozentangaben im Vergleich zum verwendeten Raster
Abweichende Prozentangaben im Vergleich zum verwendeten Raster
Darstellung Getränk ixtract
Darstellung Getränk ixtract

Es ist schon erstaunlich, wie groß die Abweichungen doch sind und es ist auch kaum vernünftig zu erklären, wie man ein so simples Raster falsch „befüllen“ kann? Es fordert an dieser Stelle auch nicht gerade einen Senior Grafiker, um das Flaschen Etikett mit demselben Konzept richtig zu gestalten. Erstaunlich ist, dass es auch niemandem in der Produktion aufgefallen zu sein scheint.

Richtiges Etikett Design ixtract
Richtiges Etikett Design ixtract

Wie man sieht, fällt es uns allen nicht leicht Infografiken sicher zu interpretieren. Wir vertrauen darauf, dass einen Grafik schon stimmen wird, schließlich stehen die Zahlen zur Kontrolle ja meistens direkt dabei.

Damit zumindest beim Erstellen einer Infografik kein Fehler passieren, gibt es unsere unterhaltsamen Infografik-Schulungen und für alle die unser Wissen direkt beim Gestalten interessiert, das »Praxisbuch INFOGRAFIK«. Wer sich dazu genauer informieren will, für den gibt es unter folgendem Link mehr Informationen dazu:

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Das »Praxisbuch INFOGRAFIK« kann diese und eine Menge weiterer Fragen beantworten

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