Visuelle Geschichten vier Jahreszeiten lang in Feature Grafiken.
„Gott erschuf die Zeit und der Teufel den Kalender“ hat der österreichisch-amerikanische Chemiker Erwin Chargaff einst geschrieben. In diesem Fall trifft diese Aussage nicht ganz zu, da unser ixtract-Kalender auch von uns erschaffen wurde!
Und in diesem Fall, wenn überhaupt, liegt der Teufel im Detail des frisch veröffentlichten Jahreskalenders, der im April 2013 begonnen hat und im März 2014 enden wird. Wir erzählen thematisch passende Geschichten zu jeder Jahreszeit und für jeden Monat des Jahres. Die Aufgabe war klar: Auch ein scheinbar noch so ungeeignetes Objekt wie ein Kalender lässt sich mit dem entsprechenden Know-how nutzen, um spannende, infografische Wahrheiten ans Licht zu bringen. Es gibt kein falsches Thema und kein falsches Format. Es gibt nur die Herausforderung, die richtige Umsetzung zu finden.
Unser Prozess begann mit 12 investigativen Recherchen aller Themen und endete mit einer visuellen Transformation voller Leidenschaft und unterschiedlichsten grafischen Stilen und Ideen.
Im Folgenden zeigen wir einige Schritte aus unserem Arbeitsprozess.
Zunächst schien die Idee eines Wald, aus dem heraus sich das ixtract Logo schält und der die vier Jahreszeiten repräsentiert, eine tolle Idee. Allerdings zeigte sich schnell, dass es dann doch nicht so ganz unserer Vorstellung entsprach. Das Cover sollte schnell und eingängig sein. Im zweiten Versuch hatten wir die Idee des Waldes dann zwar erneut aufgegriffen, aber den Wald einfach invertiert, sodass die Bäume nun unseren ixtract-Pfeil formen.
Januar – Zeitreihen und kaum vergleichbare Messdaten?
Der Versuch, über 100 Werten in einer Tabelle vergleichbar und verständlich darzustellen, ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Auch die Recherche für eine konsistente Zeitreihe der gewünschten Daten ist manchmal sehr schwierig: Frei zugängliche Online-Daten müssen sorgfältig überprüft werden und angeforderte Datensätze müssen angeglichen und erst in den richtigen Bezug gesetzt werden, damit diese auch miteinander verglichen werden können.
Einige Zwischenstände im Entstehungsprozess: Wir haben oft eine Vielzahl von verschiedenen Versionen der Diagramme erstellt, bevor wir uns für die beste Darstellung entschieden haben.
Februar – Kreisbahnen im All
Wie lassen sich so breit gefächerte Daten wie die Anzahl der internationalen Satelliten verständlich und korrekt darstellen? Nach einigen Versuchen haben wir die Datensätze als Kreisbahnen um die Erde angeordnet - ähnlich der Anordnung der Satelliten im All. Letzten Endes die richtige Ansicht und - nebenbei bemerkt - ein durchaus ausgefallenes Stück Infografik!
März – Grüne Mobilität
Als Infografiker muss man manchmal sehr spezielle Berechnungen durchführen: Für die vorliegende Auswertung haben wir zwei unterschiedliche Datenquellen verwendet: Die Umsatzzahlen wurden aus öffentlichen Statistiken extrahiert, die Energie-Klassifizierung wurde auf der Website gruenskala.de recherchiert. Für alle Automodelle führten wir dann eine separate Kalkulation durch.
Und hier ist die aufschlussreiche Zusammenführung der erhaltenen Daten - vielleicht überlegen Sie es sich nun zweimal, bevor Sie sich ein Auto kaufen ...
April – Die Menschheit im Wachstum
Wir müssen uns immer wieder dieselbe Frage stellen: Ist das auch wirklich der korrekte und beste Weg, um die vorhandenen Daten zu visualisieren? Zuerst haben wir nur den Bevölkerungszuwachs in jedem Land aufgezeigt - allerdings sind die Größenunterschiede in den Bevölkerungszahlen so enorm, dass wir auf unüberwindbare Probleme bei der Darstellung der Werte gestoßen sind. Also haben wir nicht die absoluten Zahlen, sondern die prozentualen Veränderungen dargestellt!
Jetzt zeigen die Kreise die absoluten Werte an und die Kurve repräsentiert das relative Bevölkerungswachstum auf eine sehr anschauliche Weise mit teils überraschenden Ergebnissen.
Mai – Fußball
Der Sport erzählt viele Geschichten: Vor allem im Fußball sind sie teils überraschend beeindruckend - oder aber auch unglaublich lustig! Aber eine lustige Illustration ist nicht eben schnell gemacht. Es braucht ein paar Runden, bis alle Rekorde ihre witzige Pointe gefunden haben...
Juni – Let the sunshine ...
Statt einer gewöhnlichen und sachlichen 2D-Darstellung haben wir beschlossen, die vorliegenden Daten in einem sehr bildhaften Stil zu präsentieren, so als lägen sie einfach so auf einer Wiese um uns herum. Präzises und ästhetisches Informationsdesign schließen sich nicht aus - so zeigen die Sonnenschirme z.B. den Unterschied in der Anzahl der Sonnentage.
Juli – Baustellen-Desaster
Jede Seite des ixtract-Kalenders hat ein bestimmtes Thema, hergeleitet von unserem ixtract-Logo.
Es bedarf einiger Gestaltungsrunden, um eine Thema passend zu bebildern, ohne dass dabei die Illustration in Konkurrenz zu den Grafiken steht.
August – Highscores der virtuellen Spielewelt
Jung und erfolgreich – viele der meistverkauften Videospiele sind in den letzten Jahren entstanden, denkt man. Aber was ist mit „Tetris“ oder „Duck Hunt“? Noch in angenehmer Erinnerung finden wir diese Spiele in unserem Top 31 Ranking der am häufigsten verkauften Spiele aller Zeiten wieder. Zu Ehren dieser Spieleklassiker haben wir den August im Arcade-Stil gestaltet.
September – Großstadtleben
Ein Wort zur Rechenleistung: Es ist leider nicht einfach mit einem Knopfdruck ein 3D-Rendering erstellt. Für einen Wald dieser Größe musste das 3D-Projekt in zwei Szenen aufgeteilt werden, dabei wurde die Berechnung der Bäume auf vier Rechner verteilt. Im zweiten Schritt wurden die Segmente danach im Compositing wieder in 2D zusammengesetzt und Farbkorrekturen an den Bäumen vorgenommen. Diese Vorgehensweise hat uns wertvolle Zeit und ein immer wieder notwendiges Re-Rendering der gesamten Szene erspart.
Oktober – Für Bücherwürmer
Bücherstapel so weit das Auge reicht. Manchmal erzeugt die Darstellung in 3D einen ansprechenden Look, der mit 2D kaum geleistet werden kann.
November – Woraus besteht der Mensch?
Wissen Sie, aus welchen Elementen der Mensch besteht? Hier erfahren Sie es, aber nicht vergessen: Es ist nicht einfach, den richtigen Look zu finden. Eine realistische Visualisierung der Elemente zu kreieren, kann eine Herausforderung sein: Die Volumenunterschiede der Elemente sind so enorm, dass trotz der Kugeldarstellung noch ein Zoom notwendig ist, um auch die Elemente ab Platz 11 noch darstellen zu können. Ein Balkendiagramm hätte hier überhaupt keinen Vergleich mehr gebracht.
Dezember – Jauchzet, frohlocket!
Wie kann man Musik ohne Noten lesen: Indem man die Melodien der beliebtesten Weihnachtslieder abstrahiert. Der Vorteil dieser ungewöhnlichen Darstellung ist zum einen das einfachere Verständnis, selbst für Menschen, die keine Noten lesen können. Zum anderen lassen sich so die Melodien der Weihnachtslieder auch besser miteinander vergleichen.
Ähnliche Projekte
Weitere Links zu Projekten mit ähnlichen Schwerpunkten